
Jahreskreis
Der germanisch-keltische Jahreskreis (auch bekannt als Heidnischer Jahreskreis oder Rad des Jahres) beschreibt den zyklischen Verlauf der Natur über das Jahr hinweg – mit acht Festen, die den Wechsel der Jahreszeiten, den Stand der Sonne und die landwirtschaft-lichen Rhythmen markieren.
Er verbindet vier Sonnenfeste (Sonnenwenden & Tagundnachtgleichen) und vier Mond- oder Feuerfeste, die auf alte keltische und germanische Bräuche zurückgehen.
Die 8 Feste im Jahreskreis
21. Dezember
Jul (Yule) – Wintersonnenwende
Die längste Nacht des Jahres. Wiedergeburt des Lichts, Neubeginn.
Symbole: Tannenbaum, Kerzen, Feuer, Sonne, Wiedergeburt
1. Februar
Imbolc (Lichtmess, Brigidfest)
Erste Vorboten des Frühlings, Reinigung, Inspiration, das Licht kehrt zurück.
Symbole: Kerzen, Milch, Schneeglöckchen, Reinigung
21. März
Ostara (Frühlingstagundnachtgleiche)
Tag und Nacht sind gleich lang, Fruchtbarkeit, neues Leben.
Symbole: Eier, Hasen, Blumen, Gleichgewicht
1. Mai
Beltane (Walpurgisnacht / Maifest)
Hochfest des Lebens und der Fruchtbarkeit. Vereinigung von Himmel und Erde.
Symbole: Maifeuer, Tanz, Sexualität, Lebensfreude
21. Juni
Litha (Sommersonnenwende)
Längster Tag des Jahres. Höhepunkt des Sonnenlichts, Fülle und Reife.
Symbole: Sonne, Kräuter, Feuer, Dankbarkeit
1. August
Lughnasadh (Lammas)
Erste Ernte. Dank für Getreide und Nahrung, aber auch Ahnen der Vergänglichkeit.
Symbole: Brot, Korn, Ernte, Opfergaben
21. September
Mabon (Herbsttagundnachtgleiche)
Zweite Ernte, Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkel. Dank und Loslassen.
Symbole: Früchte, Wein, Gleichgewicht, Ernte
31. Oktober
Samhain (Ahnenfest)
Ende des alten Jahres, Beginn des neuen. Schleier zur Anderswelt ist dünn.
Symbole: Tod & Wiedergeburt, Ahnen, Dunkelheit, Rückzug
Grundidee des Jahreskreises
Er spiegelt die ewige Wiederkehr des Lebens wider: Geburt, Wachstum, Reife, Tod und schließlich die Wiedergeburt – ein unendlicher Kreislauf, der im Einklang mit der Natur verstanden wurde. Der Jahreskreis galt nicht als lineare Abfolge von Ereignissen, sondern als rhythmisches, immer wiederkehrendes Muster, in dem alles seinen Platz hatte und stets aufs Neue begann. Viele dieser alten Feste wirken bis heute nach: Weihnachten mit seinen Wurzeln im Julfest, Ostern als Echo der Frühlingsgöttin Ostara, Halloween als Erbe von Samhain oder die Maifeiern, die an das feurige Beltane erinnern. So lebt der alte Jahreskreis – bewusst oder unbewusst – noch immer in unseren modernen Bräuchen fort.


